Als das Team von Werkstattfilm vor über fünf Jahren auf den Namen Rosa Lazarus aufmerksam wurde, war so gut wie nichts bekannt über die Geschichte der in Stapelmoor geborenen und später in Oldenburg wohnhaften Jüdin.
In einer aufwendigen Spurensuche in Kooperation mit einem niederländischen Rechercheteam um Ytje Stevens-Roorda gelang es uns, wichtige Stationen in der Biographie von Rosa Lazarus zu rekonstruieren und ihr Schicksal somit vor dem Vergessen zu bewahren.
Die Geschichte von Rosa Lazarus handelt vom Leben und Überleben einer ganz gewöhnlichen Frau unter den Bedingungen der antisemitischen Verfolgung und des Terrors der NationalsozialistInnen. Es ist eine Geschichte der Flucht und des Untertauchens, aber auch des Widerstands: Rosa überlebte den Nationalsozialismus dank des mutigen Handelns des Groninger Theologen Binne Roorda. Er versteckte Rosa und sieben andere Jüdinnen und Juden für mehrere Jahre in seinem Haus in der Groninger Ernst Casimirlaan 4a.
– Franz Marheineke
Die Online-Ausstellung
Die digitale Ausstellung auf diesen Seiten zeichnet die Stationen auf Rosas Weg nach, rekonstruiert ihr Lebensumfeld und liefert Hintergrundinformationen zu den historischen Umstände, die ihr Leben prägten. Das Schicksal von Rosa Lazarus ist ein wichtiger Teil der Lokalgeschichte der Orte Oldenburg und Groningen sowie der Region Ostfriesland und bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte für lokale Erinnerungsorte.
Die besondere Lebensgeschichte von Rosa Lazarus macht die systematische Verfolgung und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung durch die Nationalsozialisten sichtbar und bietet einen spannenden Einblick in die komplexe Geschichte von Flucht und Migration während der NS-Zeit. Sie verweist außerdem auf den mutigen Kampf des niederländischen Widerstands gegen die deutsche Besatzung und deren antisemitische Vernichtungspolitik. Binne Roorda war einer der zahlreichen Niederländer und Niederländerinnen, die Jüdinnen und Juden vor der Ermordung retteten.